Eichhörnchen Kobel: Bauanleitung für Nist- und Überwinterungsplatz

Eichhörnchen sind süße Gartenbewohner und echte Überlebenskünstler. Doch gerade im Winter und bei der Jungenaufzucht brauchen sie ein sicheres Zuhause. Ein Kobel – also ein Eichhörnchennest – bietet genau das. Wir zeigen dir, wie du einen Kobel selber bauen kannst, worauf du achten musst und wie du die kleinen Nager unterstützen kannst.

Ein Kobel – wichtiger Rückzugsort für Eichhörnchen

Eichhörnchen bauen ihre Nester, die sogenannten Kobel, meist hoch oben in Bäumen. Diese kugelförmigen Nester aus Ästen, Zweigen und Laub schützen die Eichhörnchen vor Fressfeinden wie Raubvögeln, Mardern oder Katzen. Gleichzeitig dienen die Kobel als Isolierung gegen Wind, Regen und Kälte – ein unverzichtbarer Rückzugsort, vor allem in der kalten Jahreszeit.

Doch durch die zunehmende Abholzung von Wäldern, das Fällen alter Bäume und den Verlust naturnaher Lebensräume wird es für Eichhörnchen immer schwieriger, geeignete Plätze für ihre Kobel zu finden. Besonders betroffen sind urbane Gebiete, in denen große, stabile Bäume immer seltener werden. Ohne sichere Rückzugsorte geraten Eichhörnchen in Stress, was ihre Überlebenschancen, insbesondere bei der Jungenaufzucht, deutlich verringert.

Mit einem selbstgebauten Kobel kannst du helfen! Du bietest den Tieren damit nicht nur eine sichere Unterkunft, sondern unterstützt sie auch in besonders kritischen Lebensphasen (Winter und Aufzucht Jungtiere). 👉 Ein gut platzierter Kobel dient als Schlafplatz, Vorratslager und „Kinderstube“ zugleich.

Materialien und Werkzeug – Das brauchst du

Bevor du loslegen kannst, benötigst du folgende Materialien und Werkzeuge:

• Holz (z. B. unbehandelte Fichte oder Lärche) – wir haben Resthölzer verwendet
• Schrauben
• Holzleim (optional)
• Filz oder Moos (optional für die Innenverkleidung)
• 2 x Scharnier (optional, du kannst das Dach auch verschrauben)

Werkzeuge:

• Akkuschrauber
• Stichsäge
• Feile und/oder Schleifpapier
• Meterstab

Bauanleitung Kobel: Schritt für Schritt

Schritt 1: Zuschnitt der Holzplatten

Nachfolgend findest du die passenden Maße für die Holzplatten. Du kannst diese natürlich individuell anpassen 🙃. Schneide die Platten zu oder lasse sie dir im Baumarkt auf Maß schneiden:

• 1 x Bodenplatte: 30 x 30 cm (2-3 cm stark)
• 2 x Seitenteil: 30 x 35 cm (2-3 cm stark)
• 1 x Rückwand: 30 x 30 cm (2-3 cm stark)
• 1 x Frontwand: 30 x 30 cm (2-3 cm stark)
• Dach: 40 x 35 cm (überstehend für besseren Schutz / Siebdruckplatte ist gut!)

Schritt 2: Löcher für die Belüftung bohren

In der Frontplatte und einer Seitenwand benötigt die Kobel einen Zu- und Ausgang. Die Löcher müssen wenigstens einen Durchmesser von 7 cm haben, damit auch ein schwangeres Tier noch durchpasst. Du kannst die Löcher zum Beispiel mit einem Zirkel markieren und dann mit der Laubsäge aussägen. Damit du die Säge ansetzen kannst, bohren einfach ein Loch in der Mitte des Kreises.

Wir haben es recht grob mit der Stichsäge gelöst (zum Ansetzen des Sägeblatts einfach vier Löcher in die Ecken bohren). Es muss keinen Schönheitspreis gewinnen, sondern den Eichhörnchen helfen 😀.

Die Löcher nicht zu tief setzen, damit innen genug Platz für das Nest ist. Mittig oder im oberen Drittel der Höhe passt gut!

Schritt 3: Kobel zusammenbauen

Verbinde die Teile mit Schrauben und Holzleim zu einer Kastenform. Sofern du Bretter unter 3 cm Stärke verwendest, solltest du auf jeden Fall vorbohren, damit das Holz nicht reißt. Verwende möglichst dünne Holzschrauben.

Für eine ansprechendere Optik haben wir das Eingangsloch mit Buche-Leisten verkleidet.

Schritt 4: Dach montieren

Für das Dach haben wir eine Siebdruckplatte verwendet. Du bekommst Siebdruckplatten eigentlich immer im Baumarkt beim Holzzuschnitt in der Reste-Kiste. Die Platten sind sehr robust und könne so wie sie sind verwendet werden. Du musst sie nicht mit Dachpappe oder ähnlich abdichten.

Bringe das Dach leicht schräg an, damit Regenwasser problemlos ablaufen kann. Wir haben dazu den oberen Teil der Bretter mit einer Kappsäge leicht schräg abgesägt (circa 2 % Gefälle). Wenn du keine Kappsäge hast, kannst du einfach einen kleinen Holzkeil oder ähnlich auf das Rückseiten-Brett aufkleben, damit eine Schräge entsteht. Das Dach sollte auf allen Seiten mindestens 5 cm überstehen, um den Kobel auch bei Starkregen trocken zu halten.

Du kannst das Dach mit Scharnieren befestigen oder einfach direkt festschrauben (dazu haben wir uns entschieden). Wenn du das Kobel reinigen musst, ist es mit den Scharnieren natürlich etwas komfortabler 😅.

Schritt 5: Innenausstattung & Holzbehandlung

Wenn du Massivholz verwendest, musst du es eigentlich nicht behandeln. Wir haben eine Mischung aus Resthölzern (Fichte und Multiplexplatte Buche) verwendet und habe diese mit einer Lasur wetterfester gemacht. Die Lasur sollte möglichst natürlich und auf Wasserbasis sein. Leinöl und Co. geht natürlich auch.

Das Innenleben kannst du optional mit etwas Moos, Filz oder trockenem Laub einrichten und es so den Eichhörnchen richtig gemütlich machen. Auch Kapok eignet sich gut 😀

Der richtige Standort: So stellst du sicher, dass der Kobel bewohnt wird

Damit dein Eichhörnchen Kobel auch wirklich bewohnt wird, gibt es ein paar Punkte zu beachten. Zunächst einmal ist es wichtig, den Kobel an einem geeigneten Ort aufzuhängen. Optimal ist ein großer Baum in der Nähe von Sträuchern oder anderen Bäumen, damit die Eichhörnchen sich sicher fühlen und genügend Versteck- und Fluchtmöglichkeiten haben. Achte darauf, dass der Kobel mindestens drei Meter (besser 5-8 Meter) über dem Boden hängt, damit er vor Fressfeinden geschützt ist.

Tipp: Verwende stabile Drahtschlaufen, um den Kobel sicher am Baum zu befestigen, ohne die Rinde zu beschädigen.

Damit sich die Eichhörnchen schneller wohlfühlen, kannst du den Kobel mit etwas Futter bestücken und ihn gemütlich mit Zweigen oder Blättern auspolstern (siehe Schritt 5 weiter oben). Sobald die Tiere den Kobel als sicheren Rückzugsort anerkennen, werden sie ihn regelmäßig nutzen – und vielleicht sogar ihre Jungen dort aufziehen 🐿️.

Schnelle Extra-Tipps für eichhörnchenfreundliche Gärten 🤓

• Richte Futterstellen ein: Ungesalzene Nüsse sind ein echter Leckerbissen für Eichhörnchen.
• Wasser bereitstellen: Eine flache Schale mit Wasser hilft den Tieren, besonders im Sommer.
• Keine Gifte verwenden: Verzichte auf Pestizide, um die Tiere zu schützen.
• Vielfältige Bepflanzung: Pflanze, Haselnusssträucher oder Obstbäume – sie bieten Nahrung und Lebensraum.

Mit deinem selbstgebauten Kobel schaffst du einen sicheren Zufluchtsort und kannst die quirlig-süßen Nager hautnah erleben 🥰.

Schick uns gern Fotos deiner fertigen Projekte – wir freuen uns riesig darauf!