Holz abflammen und ohne Chemie haltbar machen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Holz ist ein wunderschönes, natürliches Material, aber draußen ist es Wind und Wetter ausgesetzt. Mit der Zeit verwittert es oder kann sogar von Schädlingen befallen werden. Viele Heimwerker greifen zu Lacken oder Schutzlasuren (bisher auch wir), doch es geht auch anders – nämlich mit einer ganz natürlichen Methode: dem Abflammen von Holz.

Wir haben uns dazu entschieden, den Deckel unseres Hummelkastens durch das Abflammen zu behandeln, um ihn langfristig wetterfest zu machen. Wie genau das funktioniert und worauf du achten musst, erfährst du in dieser Anleitung.

1. Warum Holz durch Abflammen haltbar machen?

Durch das Abflammen wird die Oberfläche des Holzes kontrolliert verbrannt (die tieferen Schichten bleiben intakt), um es widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse, Schädlinge und Pilze zu machen.

Diese Technik schützt das Holz auf nachhaltige Weise, macht es langlebiger und verleiht ihm eine tolle Optik.

2. Vorteile des Abflammen

• Natürlicher Schutz: Durch das Abflammen entsteht eine verkohlte Schicht, die das Holz vor Feuchtigkeit und Schädlingen schützt (Holzfressenden Insekten, Pilzen und Schimmelpilze). Die darunter liegenden Holzschichten bleiben unversehrt.
• Langlebigkeit: Abgeflammtes Holz ist widerstandsfähiger und kann Jahrzehnte dem Wetter standhalten. Es verzieht sich nicht und bildet keine Risse, denn es findet durch das Abflammen eine Art Holzimprägnierung statt. Die Feuchtigkeit dringt nachträglich nicht mehr in die Holzstruktur ein, denn das Holz kann keine großen Wassermengen mehr aufnehmen.
  👉 Schnelles austrocknen von feuchtem Holz (an heißen Sommertagen) ist nämlich eine der häufigsten Ursache für Veränderungen des Materials.
• Ästhetik/Optik: Durch das Abflammen wird die natürliche Maserung des Holzes betont und verleiht ihm einen rustikalen Look.
• Umweltfreundlichkeit: Es werden keine chemischen Holzschutzmittel benötigt. Das Holz (Massivholz, keine MDF-Platten oder ähnlich) kann später sogar im Garten entsorgt werden, wo es risikofrei verrottet.
• Geringere Brandgefahr: Die verkohlte Holzschicht fängt im Vergleich zu nicht behandelten Oberflächen, weniger schnell zu brennen an. 

3. Benötigte Materialien und Werkzeuge

• Gasbrenner (Propananwärmbrenner) oder Heißluftföhn
• Schutzausrüstung: Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann brauchst du hitzebeständige Handschuhe und Kleidung, sowie eine Schutzbrille
• Feine Messingbürste oder Drahtbürste
• Optional: Holzölwachs für die Nachbehandlung und ein fusselfreies Baumwolltuch

4. Sicherheitsmaßnahmen

Bevor wir loslegen, ist es wichtig, einige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen 😅:

• Arbeitsumgebung: Arbeite im Freien oder in einem gut belüfteten Raum, fern von brennbaren Materialien.
• Löschmittel: Halte immer einen Feuerlöscher oder einen großen Eimer Wasser griffbereit.

5. Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Abflammen von Holz

Schritt 1: Vorbereitung

Bevor es los geht und du die Flamme anwirfst, musst du auf nachfolgendes achten:

Zuerst musst du natürlich das Holzstück, das du bearbeiten möchtest, bereitlegen. In unserem Fall geht es um den Deckel eines Hummelkastens. Wenn du Möbel abflammst, ist es sinnvoll, sie vorher auseinanderzubauen. Entferne unbedingt alle Schrauben sowie Metall- oder Kunststoffteile – diese können sich stark erhitzen und im schlimmsten Fall verformen.

Die Holzoberfläche muss sauber und frei von alten Farbresten oder Lack sein. Falls nötig, musst du sie vorher abschleifen, abbeizen oder mit einem Hobel bearbeiten. So sorgst du dafür, dass die Flamme gleichmäßig über das Holz gleiten kann und ein schönes Ergebnis entsteht (und vor allem keine giftigen Dämpfe).

Sicherheit geht vor: Lass Gasbrenner oder Heißluftföhn niemals unbeaufsichtigt laufen und stelle sicher, dass du das Gerät nach Gebrauch auf einer nicht brennbaren Unterlage ablegen kannst. Ein Feuerlöscher in Reichweite ist Pflicht – alternativ kannst du auch einen Eimer Wasser oder einen Gartenschlauch bereithalten. Trage hitzebeständige Handschuhe und achte darauf, dass lange Haare zusammengebunden sind, bevor du mit dem Abflammen beginnst.

• Reinigung: Säubere die Holzoberfläche von Schmutz, Staub und eventuellen alten Farbschichten.
• Demontage: Falls möglich, entferne alle nicht-hölzernen Teile wie Schrauben oder Beschläge.

Schritt 2: Abflammen

Jetzt kommt der Arbeitsteil, der zugegebenermaßen richtig Spaß macht 🔥. Wir haben für das Abflammen ein Gas-Abflammgerät (Propananwärmbrenner) verwendet, das wir an der Propangasflasche von unserem Grill angeschlossen haben.

Wichtig: Du benötigst hier einen Druckminderer, der meist separat gekauft werden muss. Schau dir unbedingt vor der Nutzung des Gas-Abflammgeräts sorgfältig die Anleitung an!

Gerät vorbereiten: Zünde den Gasbrenner gemäß den Herstelleranweisungen an. Alternativ kannst du einen Heißluftföhn anschmeißen, der eignet sich aber nur für kleinere Holzstücke.

Positioniere jetzt den Gasbrenner 10 – 15 cm über dem Holz und öffne langsam die Gasregulierung, damit das Gas herausströmen kann und die Flamme heiß wird.

Gleichmäßige Bewegung: Führe die Flamme langsam und gleichmäßig in Faserrichtung über das Holz, bis die gewünschte Verkohlung erreicht ist.

Das optische Endergebnis hängt von der Temperatur und der Dauer des Abflammen ab. Je länger du das Holz der Flamme aussetzt und je heißer diese ist, desto dunkler wird dein Holz am Ende.

Hast du ein besonders intensives Ergebnis als Ziel, empfehlen wir dir wiederholte, kurze Durchgänge. So stellst du sicher, dass sich das Holz beim Abflammen nicht entzündet 🔥.

Schritt 3: Bürsten

Unmittelbar nach dem Abflammen ist das Holz schwarz und du musst den Ruß entfernen, damit du das Endergebnis siehst. Für das Abbürsten kannst du eine Messingbürste verwenden oder einfach eine alte Grillbürste. Du musst das Holz in Faserrichtung abbürsten, um Querkratzer zu vermeiden. Durch das Bürsten wird nicht nur der Ruß, sondern auch loses Holz entfernt, dass sich beim Abflammen gelöst hat.

Als letzten Schritt kannst du optional mit einem fusselfreiem Baumwolltuch das Holz säubern.

Das Wichtigste zusammengefasst:

• Abkühlen lassen: Lass das Holz etwas abkühlen, bevor du es bürstest.
• Bürsten: Verwende eine feine Messingbürste, um die lose Rußschicht in Faserrichtung zu entfernen und die Maserung hervorzuheben.
• Reinigung: Optional kannst du die Fläche mit einem Tuch reinigen.

Schritt 4: Nachbehandlung

• Reinigung: Wische das Holz mit einem fusselfreien Tuch ab, um verbleibenden Staub zu entfernen.
• Versiegelung: Trage optional Holzwachs oder Holzöl auf, um das Holz zusätzlich zu schützen und die Optik zu verfeinern.

6. Nachbehandlung: Das abgeflammte Holz versiegeln

Nach dem Abflammen und Bürsten kannst du das Holz je nach gewünschtem Finish weiter behandeln. Dieser Schritt ist optional!

• Ölen: Betont die natürliche Farbe und bietet zusätzlichen Schutz. Zum Beispiel Bio Leinölfirnis oder Zirbenöl.
• Wachsen: Verleiht dem Holz einen sanften Glanz und schützt die Oberfläche.
• Lackieren: Empfehlen wir nur für stark beanspruchte Oberflächen, um maximalen Schutz zu gewährleisten.

7. Fazit

Das Abflammen von Holz ist eine tolle und umweltfreundliche Methode, um Holzoberflächen zu schützen und ihnen gleichzeitig eine besondere Optik zu verleihen. Wenn du bereits einen Gasgrill mit Gasflasche hast, brauchst du nur noch einen Druckminderer und den Propananwärmbrenner (zusammen circa 30 €) und du kannst direkt loslegen. Wenn du öfters mit Holz arbeitest, dass im Außenbereich eingesetzt wird, können wir dir das Thema Abflammen nur empfehlen 😁.