Die Sommer werden heißer, die Böden trockener – und wenn du einen Garten oder Balkon hast, kennst du das Problem bestimmt: Gießen wird schnell zur täglichen Pflicht, gerade wenn die Sonne erbarmungslos runterbrennt. Auf dem Balkon ist es oft noch kniffliger – denn viele Töpfe trocknen im Nu aus. Aber zum Glück gibt’s eine Lösung, die einfach, effektiv und sogar richtig charmant ist: Ollas – traditionelle Tonkrüge, die deine Pflanzen ganz automatisch mit Wasser versorgen. Ganz ohne Hightech, dafür mit einem simplen Prinzip, das schon seit Jahrhunderten funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eigentlich eine Olla?
- Warum Ollas sinnvoll sind
- Für welche Pflanzen sich Ollas eignen
- Diese Materialien brauchst du
- Schritt-für-Schritt-Anleitung: Olla bauen
- So setzt du deine Olla richtig ein
- Ollas für Balkon, Hochbeet und Garten
- Reinigung und Pflege
- Vor- und Nachteile von Ollas
- Unser Fazit: Nachhaltig, simpel, genial

1. Was ist eigentlich eine Olla?
Vielleicht bist du schon mal auf den Begriff gestoßen – oder das Thema ist komplett neu für dich. Ollas (aus dem Spanischen für „Töpfe“) sind traditionelle Tonkrüge, die zur Bewässerung von Pflanzen eingesetzt werden. Die Idee dahinter ist so einfach wie genial: Eine mit Wasser gefüllte, unglasierte Tonvase wird direkt in die Erde eingegraben. Der Ton ist porös und gibt das Wasser langsam und konstant an die Umgebung ab – genau dorthin, wo die Pflanzenwurzeln sitzen.
Ohne Strom, ohne Schlauch, ohne viel Aufwand.
Und das Beste: Du kannst dir so eine Olla ganz einfach selbst bauen.
2. Warum Ollas sinnvoll sind
Gerade bei längeren Trockenperioden oder im Hochsommer können Ollas echte Gartenretter sein. Denn:
- Sie sorgen für eine gleichmäßige Wasserversorgung.
- Die Verdunstung an der Oberfläche wird stark reduziert.
- Pflanzen bilden tiefere Wurzeln und wachsen kräftiger.
- Du sparst bis zu 70 % Wasser im Vergleich zum klassischen Gießen.
- Es geht nichts daneben – das Wasser kommt genau da an, wo es gebraucht wird.
Ideal also für alle, die ressourcenschonend gärtnern wollen – oder einfach nicht jeden Tag gießen möchten.
3. Für welche Pflanzen sich Ollas eignen
Ollas funktionieren am besten für Pflanzen mit mittlerem bis hohem Wasserbedarf. Besonders gut geeignet sind:
- Gemüse wie Tomaten, Paprika, Zucchini oder Gurken
- Kräuter wie Basilikum oder Minze
- Blumen mit hohem Feuchtigkeitsbedarf
Weniger geeignet sind trockenheitsliebende Pflanzen wie Lavendel oder Thymian – die mögen es eher trocken an den Füßen.
4. Diese Materialien brauchst du
Zum Selberbauen brauchst du nicht viel – nur das richtige Material und ein bisschen Geduld.
Hier unsere Einkaufsliste:
- Zwei unglasierte Tontöpfe (je nach gewünschtem Volumen – z. B. 15 cm Durchmesser)
- Wasserfester Kleber oder Silikon für den Außenbereich
- Eine Tonscherbe, Fliese oder ein flacher Stein zum Verschließen des Abflusslochs
- Optional: ein Deckel oder ein passender Untersetzer, um das Wasserloch oben abzudecken (gegen Schmutz, Laub, Mücken)
Wichtig: Achte unbedingt darauf, dass die Töpfe aus unglasiertem, porösem Ton bestehen – das ist entscheidend für die Wasserabgabe.
5. Schritt-für-Schritt-Anleitung: Olla bauen
Schritt 1:
Zuerst wird das Loch im Boden eines Topfes abgedichtet – mit einer Tonscherbe oder Fliese, die du mit dem Kleber befestigst. Lass das Ganze gut aushärten.



Schritt 2:
Dann trägst du den Kleber rund um den oberen Rand dieses Topfes auf.

Schritt 3:
Jetzt wird der zweite Topf verkehrt herum aufgesetzt – die Öffnungen treffen also direkt aufeinander. Wichtig: Die Töpfe sollten dicht aneinander sitzen. Überstehende Kleberreste kannst du später vorsichtig entfernen.


Schritt 4:
Wieder gut trocknen lassen – je nach Kleber mindestens 24 Stunden.
Schritt 5:
Optional: Die obere Öffnung kannst du mit einem Deckel oder Untersetzer abdecken. So bleibt das Wasser sauber, und Mücken haben keine Chance.

6. So setzt du deine Olla richtig ein
Wenn die Olla fertig ist, wird sie bis zum oberen Rand in die Erde eingegraben – im Beet, Hochbeet oder Pflanzkübel. Nur die Öffnung bleibt sichtbar. Danach einfach mit Wasser befüllen und abdecken.
Der Clou: Die Pflanzen holen sich genau so viel Wasser, wie sie brauchen. Kein Übergießen, keine Staunässe – das Gießwasser wird direkt an die Wurzeln abgegeben.
Wie oft du nachfüllen musst, hängt vom Wetter und den Pflanzen ab – in der Regel alle zwei bis fünf Tage.
7. Ollas für Balkon, Hochbeet und Garten
Auch auf dem Balkon oder im Hochbeet sind Ollas ein echter Gewinn – besonders, wenn du nicht täglich zum Gießkanne-Schwingen kommst.
Unsere Tipps:
- Kübel & Balkonkästen: Verwende kleinere Tontöpfe, damit das Volumen zur Pflanzengröße passt.
- Hochbeete: Hier kannst du mehrere Ollas gleichmäßig verteilt einsetzen – etwa im Abstand von 30–40 cm.
- Mobile Pflanzen: In großen Töpfen mit Gemüsepflanzen kannst du eine Mini-Olla ganz einfach integrieren.
Wichtig: Achte darauf, die Ollas mit etwas Abstand zu deinen Pflanzen einzugraben – so haben die Wurzeln genug Platz, um sich gesund und kräftig auszubreiten.
8. Reinigung und Pflege
Ollas sind ziemlich pflegeleicht, freuen sich aber über ein bisschen Aufmerksamkeit:
- Kontrolliere regelmäßig, ob sich Algen oder Ablagerungen gebildet haben.
- Reinige die Töpfe bei Bedarf mit einer Bürste und etwas Essigwasser (aber gut nachspülen!).
- Im Winter sollten Ollas frostfrei gelagert werden, da sie sonst Risse bekommen können.
9. Vor- und Nachteile von Ollas
Vorteile | Nachteile |
Spart Wasser: Bis zu 70 % weniger Wasserverbrauch durch gezielte Abgabe. | Regelmäßige Kontrolle auf verstopfte Löcher und Wasserstand erforderlich. |
Weniger Gießaufwand: Kein tägliches Wässern nötig. | Für große Beete oder weitläufige Flächen weniger geeignet. |
Fördert gesundes Wurzelwachstum durch tiefes Eindringen des Wassers. | Bei zu enger Pflanzung können Wurzeln in ihrer Ausbreitung behindert werden. |
Gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung durch langsames Versickern. | Vor dem Frost müssen die Ollas ausgegraben werden, da sie sonst reißen können. |
Kaum Unkraut: Die trockene Bodenoberfläche hemmt das Keimen. | Bei Keimlingen oder frisch gesetzten Pflanzen ist zusätzliches Gießen von oben nötig. |
Weniger Krankheiten: Trockener Boden verringert das Risiko für Pilzbefall und Schädlinge. | — |
Flexibel einsetzbar durch unterschiedliche Größen der Tongefäße. | — |
Kostengünstige Bewässerungslösung im Vergleich zu Tropfschläuchen oder automatisierten Systemen. | — |
10. Unser Fazit: Nachhaltig, simpel, genial
Wenn du Lust hast, im Garten oder auf dem Balkon Wasser zu sparen und gleichzeitig deine Pflanzen optimal zu versorgen – dann sind Ollas genau dein Ding. Das DIY-Projekt ist einfach, günstig und macht richtig Spaß. Und das Beste: Du tust ganz nebenbei auch noch etwas für Umwelt und Klima.
Probier’s aus – wir sind sicher, du wirst genauso begeistert sein wie wir.
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